Die Entstehung des Vereins "Kleine Strolche" e.V.

Alles nahm 1990 im evangelischen Kindergarten Rosenkranz seinen Anfang. Die Anzahl der freien Kindergartenplätze war nicht ermutigend und so kam es in einer Elternversammlung zu einer angeregten Diskussion über diesen Missstand.

Klaus Peters, der damals als Elternratsvorsitzender der Einrichtung fungierte, machte klar, dass 16 freiwerdenden Plätzen 90 Anmeldungen gegenüberstanden.
Dieser Misstand war nicht zu halten und so hat Herr Peters andere engagierte Eltern gesucht, die mit ihm zusammen bereit waren, einen Kindergarten ins Leben zu rufen, damit die Kinder nicht auf der "Straße" bleiben.
Betroffene suchen, Unterschriftenliste bei den Behörden einreichen, den Misstand amtlich feststellen lassen, Politiker aufwecken, Verbände mobilisieren, Presse einschalten und zu einer Diskussionsveranstaltung einladen. Das waren die ersten Aufgaben, die erfüllt werden mussten.

 

Am 27.05.1991 fand die erste Versammlung statt. Bedingt durch den enormen Druck der Eltern versprachen die Politiker und die Entscheidungsträger von Stadt und Kreis das "Problem" mit hoher Priorität zu behandeln.

Anfang Juli 1991 signalisieren Stadt Burscheid und Kreisjugendamt, dass mittelfristig der Neubau einer dreizügigen Kindertagesstätte in Hilgen möglich erscheint. Nun musste noch ein Träger der freien Wohlfahrtspflege gefunden werden.
Es gab eine zweite öffentliche Veranstaltung am 18.07.1991, in der das Kreisjugendamt seine Unterstützung zusagte.
Daraufhin folgte eine Gründungsversammlung am 24.07.1991, zu der 22 Gründungsmitglieder erschienen, aus denen ein Gründungsvorstand gewählt wurde. Herr Peters wurde der erste Vorsitzende.

Schnell wurde der Name "Kleine Strolche e.V." gefunden.
Am 19. November 1991 sind mit der Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe die Formalitäten abgeschlossen.
Das erste Ziel wurde also schnell erreicht, doch nach dem erfolglosen Versuch ein Gebäude anzumieten und der Aussage der Stadt, es gäbe da ein Grundstück und reden sie mal mit der GBS, standen wir vor dem Nichts.
Ein Neubau würde 1,5 Millionen Mark kosten, Förderungen beantragen, Bewilligungszeiten von bis zu 5 Jahren, bis dahin wären die Kinder, um die es uns ging, längst in der Schule.
Aber mit dem Ziel der Schaffung von Kindergartenplätzen vor Augen, wurden die 7 gewählten Vorstände sehr kreativ.

Es wurde ein Bauträger gefunden, ein Grundstück und es lief alles gut, bis auf die Tatsache, dass ein Neubau sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, die die Kinder und ihre Eltern nicht hatten.
Dann kam das Angebot, ein altes Fachwerkhaus zu mieten und es übergangsweise zu nutzen.
Das Jugendamt wurde darüber informiert und wir bekamen Unterstützung. Besichtigungstermine von Landschaftsverband, Gewerbeaufsichtsamt, Feuerwehr und Gesundheitsamt folgten.
Ergebnis: man sah die Möglichkeit von zwei Kleingruppen mit jeweils 20 Kindern.
Es folgten Gespräche, Anträge, Planungen und Fragen, Fragen, Fragen.
Woher kommt das Geld?  Wann können wir mit dem Umbau anfangen?  Wer hilft mit?
Also: Vereinsmitglieder motivieren, Materialanfragen starten, Möbel bestellen (Lieferzeit 3 Monate) und den Antrag auf Förderung stellen
Wir brauchten eine Betriebsgenehmigung. - Wir brauchten 40 Kinder! Denn am 01.04.1992 wollten wir mit dem Betrieb der Einrichtung beginnen. Die Baugenehmigung erhielten wir am 31.01.1992. Anfang Februar entschied der Jugenhilfeausschuss, die alte Villa umzubauen positiv.

Also Tapeten runterreißen, Wände wegnehmen, Sanitärräume herstellen, Wasserleitungen verlegen, Kanalrohre ändern, Stromleitungen erneuern, Böden rausnehmen und neu verlegen, tapezieren, Wände neu streichen, Feuerschutztüren einbauen, Spielplatz anlegen usw. usw. Tag für Tag wurde gearbeitet. Teilweise wurde fachkundige Hilfe in Anspruch genommen. Der Umbau ging innerhalb von sechs Wochen vonstatten, dank der tatkräftigen Mithilfe der Vereinsmitglieder. Was keiner geglaubt hat, wurde wahr. Der Kindergarten nahm Gestalt an.

Eine Betriebsgenehmigung musste her. Besichtigungstermine mit Landschaftsverband, Gewerbeaufsicht, Feuerwehr und Gesundheitsamt folgten. Die Genehmigungen wurden erteilt und zum 01.04.1992 nahm der Kindergarten seinen Betrieb auf.
Parallel zum Umbau mussten natürlich die Möbel und das Spielmaterial angeschafft werden, was eine erfahrene Vorstandsdame souverän gelöst hat.


Eine Leiterin musste her, Gruppenleitung und Ergänzungskräfte mussten gefunden werden. In abendlichen Sitzungen wurden Bewerbungsgespräche geführt. Die Leiterin war schnell gefunden, die dann auch an allen Sitzungen und Gesprächen teilnahm.
Es bewarben sich viele Menschen, die bei uns arbeiten wollten. Die Auswahl war nicht einfach, aber auch das wurde geschafft.
Betreuungsverträge mussten aufgesetzt werden, Geschäftsordnungen für Elternrat, Kindergartenrat und Elternversammlung entworfen werden, was die Leiterin übernahm.
Dann nahmen die Kinder das Haus in Beschlag. Es waren viele dreijährige dabei und die Kinder konnten nicht alle auf einmal am selben Tag anfangen. Alles war neu. Das Haus, das Personal, die Eltern, einfach alles. Also wurden die Aufnahmen zeitlich gestaffelt und es dauerte nicht lange, bis die Gruppen sich gefunden hatten.
Der Betrieb spielte sich langsam ein und es fanden weiterhin regelmäßige Sitzungen des Vorstandes statt.
Im Juli 1992 wurde der Kindergarten offiziell mit der örtlichen Prominenz auf dem ersten Sommerfest eröffnet.

Die Kinder konnten sogar schon eine kleine Vorstellung zum Besten geben. Es folgten Reden und Gesang, bis dann irgendwann der offizielle Teil beendet war und alle amüsierten sich sehr gut.

Im Dezember 1992 war dann der Spatenstich für den Neubau, der direkt gegenüber dem Kindergarten errichtet wurde. So konnten die Kinder beobachten, wie vier neue Häuser entstanden, die dann auch den neuen Kindergarten beherbergen sollten. Das war eine aufregende Zeit für alle Beteiligten.
Im Januar 1994 konnten wir dann mit der ersten Gruppe in den Neubau einziehen, während im Rest des Gebäudes noch gearbeitet wurde. Der Kindergarten ist übrigens Eigentum des Vereins. Die Einrichtung wurde erweitert auf 3 Gruppen mit Tagesstätte und Hortplätzen.
Im Februar 1994 waren dann endlich alle Kinder in dem neuen Kindergarten. Wir haben wesentlich mehr Platz, einen Turnraum und ein riesengroßes Außengelände, wo die Kinder sich austoben können.
Auch hier war die Hilfe der Mitglieder gefragt, denn es musste auch hier wieder tapeziert werden, die Möbel mussten her und alles musste eingeräumt werden. Ein Sandkasten wurde gebaut und Spielgeräte angeschafft. Das pädagogische Team wurde erweitert und eine Köchin musste gefunden werden.

Die natürliche Fluktuation bei den MitarbeiterInnen machte auch vor uns nicht halt und inzwischen haben einige von ihnen eigenen Nachwuchs. Also immer wieder Bewerbungsgespräche und Vorstellungstermine. Vom ursprünglichen Team ist nur noch die Leiterin da.
Auch im Vorstand gab es verschiedene Wechsel, wenn die Kinder der Vorstandsmitglieder die Einrichtung nicht mehr besuchten.
Der Betrieb läuft nun harmonisch, mit den üblichen Alltagsproblemen.

Es zeichnet den Verein aus, dass Vorstandsmitglieder ihre Amtszeit über viele Jahre wahrnehmen und die Fluktuation so gering gehalten wird, was eine kontinuierliche Arbeit erleichtert. 

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